Wenn nun die Wissensvermittlung daheim über die Videos erfolgt, was machen Lehrer und Schüler dann während des Unterrichts im Klassenzimmer? Ist es dann überhaupt noch "Unterricht", wenn der Lehrer in der Stunde nicht mehr "unterrichtet"?
Der österreichische Flipper Stefan Schmid von der Flipped-Classroom Austria erzählte eine Anekdote: Nachdem Besuchsstudierende der Pädagogischen Hochschule eine geflippte Stunde von ihm angesehen hatten, fragten sie ihn: "Herr Schmid, Sie sind die ganze Stunde nur rumgegangen, haben diesen oder jenen Schülern mal kurz was erklärt oder einen Schmäh mit ihnen gemacht... Wofür bekommen Sie denn überhaupt Ihr Gehalt???"
Das ist das Schöne an Flipped Classroom: Der Lehrer hat nun, wo die Wissensvermittlung aus dem Unterricht ausgelagert ist, sehr viel mehr Zeit, sich um die einzelnen Schüler zu kümmern. Sie kann z.B. für individuelles Coaching der Schüler genutzt werden.
Diese neuen Methoden möchte ich Ihnen hier vorstellen.
Aktives Plenum
Sie geben den Schülern eine Aufgabe und bitten zwei Schüler an die Tafel. Der eine (der "Moderator") übernimmt nun die Aufgabe des Lehrers, indem er die Schüler aufruft, das Unterrichtsgespräch leitet und die Schüler zur Mitarbeit motiviert.
Der andere (der "Schreiber") notiert sämtliche Schülerantworten an der Tafel.
Die Klasse entwickelt nun gemeinsam eine Lösung für die Aufgabe.
Individuelle Arbeit
Jeder Schüler versucht allein die Aufgaben zu lösen (so wie sie es bei den Hausaufgaben üblicherweise machen). Der Lehrer kann sich nun sehr gut um die individuellen Probleme der Schüler kümmern.
Wenn ein Schüler die Aufgabe richtig gelöst hat, steht er als "Leuchtturm" zur Verfügung.
Gruppenarbeit
Die Schüler werden in Gruppen eingeteilt (z. B. nach Leistungsstand) und bearbeiten dann gemeinsam eine Aufgabe. Auf diese Art können Sie auch eine Binnendifferenzierung erreichen, indem die stärkeren Schüler schwierigere Aufgaben bekommen.
Natürlich können Sie auch stärkere und schwächere Schüler eine Gruppe bilden lassen.
Schülersprechstunde
Bei der "Schülersprechstunde" handelt es sich um eine Form des Peer Tutoring; einer Methode, bei der sich "Gleichgestellte" (Peers) gegenseitig helfen und unterstützen, also von- und miteinander lernen.
Mein Einsatzszenario: Die eine Hälfte der Klasse hatte Aufgabe Nr. 1 als Hausaufgabe; die andere Hälfte die Nr. 2 zu bearbeiten. Im Unterricht am nächsten Tag lösten dann alle Schüler einzeln die jeweils andere Aufgabe. Nachdem die ersten beiden Schülerinnen fertig waren (und ich ihre Ergebnisse überprüft hatte),
Lernen durch Lehren
Diese Methode funktioniert ähnlich wie das Aktive Plenum mit dem Unterschied, dass nur ein einzelner Schüler an der Tafel steht oder am Tablet sitzt. Dieser Schüler rechnet z. B. eine Hausaufgabe "in Echtzeit" für alle nachvollziehbar vor. Ob er dabei seine Lösung verwenden darf oder ob er sie "live" vorrechnen muss, hängt auch von der
Worin unterscheidet sich FC vom Traditionellen Unterricht?
Welche Vorteile haben Lernvideos gegenüber anderen Medien?
Was Schüler von FC halten. Hier sagen sie es.
Fotos aus den geflippten Klassenzimmern.
Sie möchten Ihren Unterricht flippen? Hier finden Sie Tipps und Anregungen. Viel Freude!
Wenn die Schüler die Inhalte über Videos lernen, was mach ich dann im Klassenzimmer?
ARS: Schüler geben dem Lehrer Rückmeldungen. Mit diesen Systemen ist das kein Problem.